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Hallux valgus aus medizinischer Sicht

Wie viele Patienten und Patientinnen haben Sie mit Hallux valgus? Sicher einige. Und einige von denen haben große Schmerzen, bei manchen Menschen tut sogar jeder Schritt weh. Ästhetisch ist die Fußbildung auch nicht eben toll. Im Folgenden die Betrachtung dieser Fußdeformität aus Sicht des Mediziners Professor Dr. Norbert Harrasser.


Hallux valgus, auch bekannt als Ballenzeh, ist die häufigste Fußdeformität in schuhtragenden Gesellschaften. Wenngleich bis zum heutigen Tag die Ursache nicht eindeutig geklärt werden konnte, so scheint eine multifaktorielle Genese am wahrscheinlichsten zu sein. Hierbei spielt das moderne Konfektionsschuhwerk mit oft konvergierender Vorfußbox eine entscheidende Rolle. So konnte beispielsweise in Querschnittsanalysen gezeigt werden (Kato et al, 1981), dass die Operationshäufigkeit von Hallux valgus Deformitäten zeitversetzt nach Einführung des modernen Konfektionsschuhs deutlich zunimmt. Auch die Genetik spielt sicherlich eine wichtige Rolle, da Frauen im Vergleich zu Männern neunmal häufiger betroffen sind. Sekundäre Formen von Hallux valgus Deformitäten finden sich bei Rheuma oder auch nach Unfällen.  

Klinische Symptomatik
Die Symptome eines Hallux valgus können variieren, beinhalten jedoch häufig:
– Sichtbare Deformität des Großzehs, der in Richtung der anderen Zehen abweicht.
– Schwellung und Rötung an der Basis des Großzehs (sogenannter „Bunion“).
– Schmerzen, insbesondere beim Tragen von Schuhen oder bei körperlicher Aktivität.
– Eingeschränkte Beweglichkeit des Großzehs (speziell bei begleitender Arthrose).
– Bildung von Schwielen oder Hühneraugen an der betroffenen Stelle bzw. den benachbarten Kleinzehen.

Diese Symptome können die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen und zu einer Vermeidung bestimmter Aktivitäten führen. Wichtig zu erwähnen erscheint noch die Tatsache, dass durchaus auch geringe Deformitäten oftmals eine größere Symptomatik verursachen können als ausgeprägte.

Die Diagnostik von Hallux valgus erfolgt in der Regel durch eine klinische Untersuchung des gesamten Fußes, bei der der Arzt die Fußstellung und die Beweglichkeit des Großzehs beurteilt. Zusätzlich kommen bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen zum Einsatz, um den Schweregrad der Deformität exakt zu bestimmen und mögliche Begleiterkrankungen auszuschließen. Eine genaue Diagnose ist entscheidend, um die geeignete Therapieform festzulegen.

Konservative Therapie
Die konservative Therapie zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und das Fortschreiten der Deformität möglichst zu verlangsamen. Zu den häufigsten Maßnahmen gehören:
– Das Tragen von bequemen, weiten Schuhen, die den Druck auf den Großzeh minimieren.
– Orthopädische Einlagen, Zehenspreizer oder Schienen, die die Fußstellung unterstützen.
– Physiotherapie zur Stärkung der Fußmuskulatur und Verbesserung der Beweglichkeit.
– Schmerzmittel zur Linderung von Entzündungen und Schmerzen.

Diese Maßnahmen können in vielen Fällen eine Verbesserung der Symptome bewirken, jedoch ist eine dauerhafte Korrektur der Deformität nicht möglich.

Operative Therapie
Wenn die konservativen Maßnahmen nicht den gewünschten Erfolg bringen und die Beschwerden weiterhin bestehen, kann eine operative Therapie in Betracht gezogen werden. Grundsätzlich kann aber postuliert werden: Ein schmerzfreier Hallux valgus sollte auch nicht operiert werden.

Es gibt verschiedene chirurgische Verfahren, die je nach Schweregrad der Deformität und individuellen Bedürfnissen des Patienten ausgewählt werden. Meist wird bei Operationen eine Kombination aus knöchernen und weichteiligen Eingriffen gewählt. Die Operation kann hierbei offen oder minimal-invasiv durchgeführt werden. Speziell minimal-invasive Techniken zeichnen sich durch ein geringeres Komplikationsrisiko und hervorragende Ergebnisse aus. Unser Foto zeigt den auf diese Weise operierten linken Fuß, die Patientin hat noch einige Zeit ein Tape über die Operationsnarben geklebt. Der rechte Fuß wurde einige Monate später operiert.


Den vollständigen Artikel lesen Sie in der April-Ausgabe unserer Zeitschriftmehr Infos unter https://podologie.de/pdf-abo-download/


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