Ein diabetisches Fußgeschwür gehört zu den häufigsten Komplikationen einer Diabeteserkrankung. Fußgeschwüre, die nicht abheilen, können Infektionen den Weg bereiten und zu Gangränen und Amputationen führen. Der Wundtherapeut und medizinische Gipspfleger Siegfried Tuch hat sich bis zu seinem Ruhestand um Menschen gekümmert, die mit diesen Risiken und Komplikationen kämpfen müssen. Er berichtet von seinen Erfahrungen, die er in der Schön Klinik Hamburg Eilbek gesammelt hat.
Podologinnen und Podologen werben bei der Behandlung ihrer Patienten mit einem diabetischen Fußsyndrom oft vergeblich darum, die notwendigen Verhaltens- und Pflege-Empfehlungen einzuhalten. In einer Fußambulanz und auf Station haben Sie die schlimmen Folgeschäden gesehen. In welcher Fachabteilung war das?
Ich habe als zertifizierter Wundtherapeut in der Abteilung für septische Chirurgie gearbeitet. Diese Abteilung wurde seinerzeit neu eröffnet, und ich hatte mich ohne Zögern dort beworben. Ich war direkt den Ärzten unterstellt, das war damals in der Pflege ein Novum.
Was versteht man denn genau unter „septischer Chirurgie“?
Die septische Chirurgie ist entstanden, weil die Allgemeinchirurgie mit den besonderen Fällen der Knochen- und Weichteilchirurgie überfordert war. Die Abteilung der Schön Klinik Hamburg Eilbek nennt sich konkret „Klinik für septische Knochen- und Weichteilchirurgie mit Zentrum für Gelenkprotheseninfektionen und diabetischer Fußambulanz“. Bevor man diese Abteilung gegründet hatte, kamen Patienten mit einem diabetischen Fuß auf orthopädisch-traumatologische oder allgemein chirurgische Stationen. Das passte nicht zusammen und konnte wegen der Keimbelastung so nicht weitergehen. Irgendwann war mit der teilweise unangemessenen Antibiotika-Gabe die Wirkungslosigkeit manch dieser Stoffgruppe erreicht, und mehr und mehr war man mit resistenten Keimen konfrontiert. Eine ganz neue Gefahr.
Wie haben Sie die wachsende Zahl der MRSA-Patienten im Krankenhausbereich erlebt?
Besonders schwierig war die Isolierung der MRSA-tragenden Patienten. Das war für die Betroffenen fast unerträglich und damit auch für uns, die wir ihnen nicht so einfach aus dieser Lage helfen konnten. Sie waren immobil und eingesperrt. Die MRSA-Sanierung war oft langwierig, aber mit Disziplin und Konsequenz möglich.
Wie verlief Ihr Weg zum Wundtherapeuten?
Nach dem Schulabschluss habe ich in einem kleinen Kreiskrankenhaus in Mitteldeutschland Krankenpfleger gelernt. Das war in den 1970er Jahren nicht einfach, so als einziger Junge in einer Mädchenklasse. Als examinierter Krankenpfleger mit Berufserfahrung wurde ich dann zur Weiterbildung zum Fachpfleger für Anästhesie und Intensivtherapie delegiert und so kam ich in den Operationsbereich bzw. in die Anästhesie. Über die Notfallmedizin ging es weiter für mich als Rettungsassistent, anschließend war ich viele Jahre in der Unfallambulanz bzw. in der Zentralen Notaufnahme im Krankenhaus Hamburg Eilbek tätig und habe mich in dieser Zeit zum Wundtherapeuten – Stichwort: moderne Wundversorgung – ausbilden und zertifizieren lassen.
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