Mit fortschreitendem Alter kann sich eine größere Instabilität entwickeln, was sich auch in erhöhtem Sturzrisiko äußert.
Besonders ausgeprägt ist dieses Problem aber bei Patienten mit einer Demenzerkrankung: dabei wird eine zunehmende Verschlechterung von Gang und Gleichgewicht gesehen. Die Folge ist auch ein zunehmendes Risiko für Stürze.
Rehabilitationswissenschaftler aus Toronto (Kanada) haben die existierenden Studien zu dieser Frage kritisch beleuchtet. Dabei wurde besonders auf verschiedene Messungen von Gang und Gleichgewicht geachtet, die zur Vorhersage von Stürzen älterer Menschen mit Demenzerkrankung genutzt wurden. Ein Beispiel für einen typischen Test ist der Romberg-Test, bei dem die Fallneigung im geraden Stand mit geschlossenen Augen getestet wird. Häufig wird auch der Timed “Up and Go”-Test eingesetzt. Dieser ermittelt die Zeit, die die Patienten zum Aufstehen aus einem Stuhl und Gehen über drei Meter, Zurückkehren und Wiederhinsetzen benötigen.
Systematische Analyse der Sturzrisiko-Forschung
Die Forscher ermittelten insgesamt 61 Studien zu dieser Fragestellung. Einige wurden in Langzeitpflegeheimen durchgeführt, andere fanden im häuslichen Umfeld statt. Zwei Studien ermittelten die Stabilität der Patienten in gemischtem Umfeld (Pflegeheim und zu Hause) – die meisten dieser Teilnehmer lebten aber zu Hause bei ihren Familien.
Besonders zwei Gang-Messungen traten als wertvoll hervor: Ganggeschwindigkeit und Schrittlänge unterschieden sich auffällig zwischen Patienten mit höherem und niedrigerem Sturzrisiko. Bei der Untersuchung des Gleichgewichts standen vor allem Schwankungen im Stehen (zum Beispiel der Romberg-Test) messbar mit Stürzen in der Vergangenheit oder sowohl mit Sturzvergangenheit als auch mit erhöhtem Sturzrisiko in Verbindung. Das Timed “Up and Go”-Ergebnis lieferte dagegen keine eindeutigen Schlüsse: manche Untersuchungen fanden Hinweise auf einen Zusammenhang mit dem Sturzrisiko, andere nicht.
Fazit: Messungen von Gangbild und Stabilität der Körperhaltung können Hinweise auf das Sturzrisiko bei älteren Menschen mit Demenzerkrankung geben. Diese Hinweise in klarere Anleitungen für die Praxis umzumünzen wird der nächste notwendige Schritt sein, um zukünftig besser die Sturzgefahr bei Patienten im Blick zu behalten und eventuell gezielter vorbeugen zu können.
Referenzen:
Dolatabadi E, Van Ooteghem K, Taati B, Iaboni A. Quantitative Mobility Assessment for Fall Risk Prediction in Dementia: A Systematic Review. Dement Geriatr Cogn Disord. 2018;45(5-6):353-367. doi:10.1159/000490850
Schlüsselwörter:
Demenz, Gang, Gangbild, Gleichgewicht, Romberg-Test, Stabilität, Sturzrisiko