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Volkskrankheit Rückenschmerzen: Ursachen und Therapien

Rückenschmerzen hatte jeder schon mal, besonders Kreuzschmerzen sind weit verbreitet. Meist sind sie zwar belastend, aber harmlos und verschwinden ebenso plötzlich wie sie gekommen sind. Experten wissen: Bei Rückenschmerzen ist Bewegung viel effektiver als Schonung. Und eine aktuelle Studie zeigt: Eine individuell maßgeschneiderte Behandlung wirkt wesentlich besser, als eine Schema F-Therapie für alle.

Ursachenforschung ist bei Kreuzschmerzen schwierig, denn meist gehen die Beschwerden nicht nur auf einen Auslöser zurück und eine eindeutige Ursache lässt sich nicht ausmachen. Orthopäden sprechen dann von „unspezifischen“ Kreuzschmerzen, die in der Regel ungefährlich sind und nicht von einer Verletzung des Rückens herrühren – dies gilt selbst für langandauernde oder chronische Kreuzschmerzen. Bildgebung mittels Röntgen oder Computertomographie, Schmerzmittel, Injektionen und Operationen bringen bei unspezifischen Rückenschmerzen meist wenig und schaden oft mehr, als sie nützen.

Fachärzte raten daher, sie äußerst zurückhaltend einzusetzen. Was also hat es auf sich mit Schmerzen im Lendenwirbelbereich – im unteren Rücken zwischen Hüfte und Rippenansatz? Die häufigste Ursache unspezifischer Schmerzen in dieser Region sind verspannte Muskeln und Muskelblockaden. „Spezifischer“ sind die Beschwerden allerdings, wenn ein Bandscheibenvorfall dahintersteckt, wie dies etwa bei einschießenden Hexenschuss-Schmerzen, Lumbago, der Fall sein kann oder bei in das Bein ausstrahlenden Schmerzen aufgrund einer Ischialgie.

Faktoren, die bei unspezifischen Rückenschmerzen oft eine Rolle spielen sind:

  • Bewegungsmangel und eine schwache Rumpfmuskulatur
  • Muskelverspannungen, etwa infolge von Fehlbelastung
  • Langes, starres Sitzen, einseitige oder schwere körperliche Arbeit
  • seelische Belastungen und Stress, beispielsweise im Job
  • finanzielle Sorgen
  • psychische Faktoren wie Ängstlichkeit, Selbstzweifel oder Depressionen
  • Veränderte Schmerzwahrnehmung im Gehirn, etwa bei Fibromyalgie
  • erbliche Disposition
  • Spezifische Ursachen für Kreuzschmerzen sind unter anderem
  • eine Verengung des Wirbelkanals (Spinalkanalstenose)
  • ein Bandscheibenvorfall
  • Wirbelkörper-Frakturen, etwa bei Osteoporose

Kreuzschmerzen deuten nur selten auf eine ernsthafte Erkrankung oder gravierende Schäden hin. In der Regel lassen die Schmerzen innerhalb weniger Tage oder Wochen von selbst nach, bei vielen Menschen kommen sie allerdings immer wieder. Um wiederkehrenden Kreuzschmerzen vorzubeugen, ist regelmäßige Bewegung das geeignetste Mittel, vor allem gezielte Kräftigungsübungen für die Rumpfmuskulatur sind hilfreich. Das Training sollte möglichst mehrmals wöchentlich erfolgen – wissenschaftliche Studien zeigen, dass eine Stärkung der Muskulatur die Häufigkeit von Schmerz-Episoden deutlich reduziert.

Zur Bewegungstherapie gehören neben der Stärkung der Rumpfmuskulatur auch Kräftigungsübungen für die tiefe Bauch-, Rücken- und Beckenmuskulatur, kombiniert mit Dehnübungen. wie sie etwa bei Pilates, Tai-Chi und Yoga praktiziert werden. Gängige Therapiemaßnahmen bei chronischen Rückenschmerzen sind also Physiotherapie, Krafttraining und Stabilisationstraining.

Doch welche Behandlung ist am effektivsten? Welche Vorgehensweise lindert den Schmerz am besten? Dieser Frage widmeten sich Wissenschaftler der Goethe-Universität Frankfurt in einer Meta-Studie, deren Ergebnisse jüngst im Journal of Pain1 veröffentlicht wurden. Anhand der Daten von mehr als 10.000 Patient:innen fanden die Frankfurter Forscher:innen heraus, dass eine individuell auf den Patienten zugeschnittene, personalisierte Behandlung bei chronischen Rückenschmerzen deutlich erfolgreicher ist, als standardisierte Bewegungstherapien.

Erfahren Sie mehr im Beitrag von Christine Preiherr zum Thema Rückenschmerzen und was die Psyche hierfür eine Rolle spielt. Den Beitrag finden Sie in der nächsten Ausgabe der Podologie, die am 12. Dezember erscheint. Sie haben noch kein Abo der Podologie? Hier können Sie schnell und unkompliziert ein Abo abschließen.

Quellenangabe: 1 www.jpain.org/article/S1526-5900(22)00364-9/fulltext

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