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Nagelveränderungen – Vorbeugen und Behandeln

Wenn es um Nagelveränderungen geht, sind vielfältige Aspekte zu beachten, von denen es unzählige gibt. Die Podologin Anja Stoffel stellt einige davon vor.

Anatomie und Physiologie des Nagels

Die Nagelplatte dient als Hautanhangsgebilde dem Schutz der Finger- und Zehenendglieder sowie der Greif- und Tastfunktionen. Wie wichtig das feste Widerlager für die Fingerbeere ist, kann man gut nachvollziehen, wenn man sich vorstellt, wie sich Handarbeiten ohne Nägel anfühlen: einen Baum hochklettern, Gartenarbeiten, oder auch nur Wechselgeld sortieren sind ohne Nagelplatte schwierig bis schmerzhaft.

Die Nagelbildung beginnt in der Matrix, die unter der Eponychiumtasche verborgen neues Material aufbaut, welches sich unter der Cuticula zuerst als Lunula, dann in der Länge als transparent-rosige, glatte und glänzende Keratinplatte nach vorne schiebt. Distal schließt die Verbindung zwischen Zehen-/Fingerbeere und Nagel mit dem Hyponychium/Sohlenhorn ab und geht in den freien Nagelrand über, den man weiß und klar abgegrenzt von den angewachsenen Teilen erkennen kann. Umgeben ist der Nagel von Nagelfalz und Nagelwall.

Die Nagelplatte ist mit dem Nagelbett fest verzapft, und mit kleinen Bindegewebsfasern/Retinakula an der Phalanx aufgehängt, so dass Scherkräfte nur wenig seitliches Verschieben zulassen.

Das Längenwachstum beträgt (mit großen individuellen Abweichungen) 1mm pro Woche bei Fingernägeln, Fußnägel wachsen langsamer mit einer Erneuerungszeit von etwa zwölf Monaten. 

Bei Nagelveränderungen: Richtiger Nagelschnitt und Folgen falschen Schneidens

Falsche Nagelpflege ist leider oft die Ursache für therapiebedürftige Fußprobleme; Mit dem richtigen Nagelschnitt fängt also alles an- aber was heißt das konkret?

  • Es sollte etwas freier Nagelrand stehen bleiben.

Um das Hyponchium intakt zu erhalten und Eintrittspforten z.B. für Onychomykose zu vermeiden, sollte etwas Margo liber sichtbar sein. Ob das ein halber mm oder 1 cm werden, hängt von den Nagelfalzen und der Anhaftung am Nagelbett ab.

  • Die Länge wird durch die Falzen vorgegeben; Die Nagelfalzen als Führungsrinnen der Nagelplatte sollten mit Nagelmaterial ausgefüllt sein.

Wenn ein Nagel so kurz geschnitten wird, dass die hochwachsende Nagelkante in das Weichteil drückt, dann entwickeln sich Nageldeformierungen, Nagelfalzatrophie, Verhornung und Reizung/Schmerzen/Entzündungen.

  • Die Nagellänge soll als Widerlager für die Zehenbeere dienen.

Der Abschluss sollte auf dem Niveau der Zehenkuppe liegen, damit sowohl das Überwulsten des Apex, aber auch Stauchung zu langer Nägel vermieden wird.

Weitere Kriterien sind eine Anpassung an die Zehenform (eher Spatenförmig als zu rund), das Benutzen von geeigneten Instrumenten (um Spornbildung an den Seiten zu vermeiden) und kleinschrittiges Schneiden (um Wegsplittern zu reduzieren)…..

Eine konkrete Anleitung mit Bildern finden Sie in der Ausgabe 4/2024

Podologie-Zeitschrift-BAnner

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