Ein häufiges und oft schmerzhaftes Problem, das in der Regel durch trockene, unelastische und übermäßig verhornte Haut entsteht, sind Rhagaden und Schrunden. Die Behandlung ist in der Theorie relativ simpel: Abtragen und regelmäßiges Eincremen, um die Haut elastisch und geschmeidig zu halten. In der Realität sind Schrunden allerdings oftmals hartnäckig und begleiten Betroffene und ihre Behandelnden ein Leben lang.
Diese Problemverursacher treten an den Fersen, aber auch an anderen belasteten Stellen auf und werden durch chronische Hauterkrankungen und vegetative Neuropathie begünstigt. Manchmal geben Rhagaden auch Rätsel auf und sind knifflig und langwierig zu behandeln: Risse in ganz dünner, unverhornter Haut, in anatomischen Hautfalten, zwischen den Zehen, als Niednägel an der Cuticula und an anderen ungewöhnlichen Stellen.
Ursachen und Entstehung
Rhagaden entstehen, wenn die Haut an Stellen unelastisch wird, an denen beim Gehen eine Weichteilverschiebung notwendig ist. Wenn mit der Belastung bei jedem Schritt das gesamte Körpergewicht über die Ferse in verschiedene Positionen bis zu den Zehenspitzen verlagert wird, wird das weiche Unterhautgewebe gegen die straffe, verhornte Hautoberfläche gepresst. Wird der Druck zu hoch und ist die Oberfläche zu wenig verschieblich und elastisch, platzt die Haut auf und reißt ein.
Das Ganze findet häufig an der Ferse statt, kann aber auch an allen anderen biomechanisch beanspruchten Zonen auftreten, zum Beispiel am Nagel oder am Fußaußenrand.
Faktoren für die Entwicklung von Schrunden:
- Trockene Haut: Trockenheit ist ein Hauptfaktor für Barriere-Störungen der Haut. Wenn die Haut nicht ausreichend mit Feuchtigkeit versorgt wird, verliert sie ihre Elastizität und den schützenden Lipidfilm, wird angegriffen und reißt unter mechanischer Reizung und Spannung leicht ein. Manchmal können auch normale Alltagsverrichtungen wie Strümpfe anziehen Risse in der Haut verursachen. Schuppige Haut mit kleinen Fissuren ist zwar nicht das erste Bild, das mit Rhagaden assoziiert wird, ist aber durchaus eine Vorstufe hin zu größeren, hartnäckigeren Verletzungen und Rissen.
- Hornhaut: Feste, spröde Hornhaut und Krustenbildung behindern die Verschieblichkeit. Dabei ist weniger die Dicke, sondern die Elastizität entscheidend. Eine dickere, aber geschmeidige Callositas stellt bei Menschen ohne Sensibilitätsstörung keine Gefahr dar, eine trockene Hyperkeratose-Kruste aber schon, auch bei bereits geringer Dicke.
- Belastung: Druck, Gewebeverschiebung und Reibung verursachen bei jedem Schritt teilweise drastische Belastungsspitzen. Biomechanische Belastung ist ein wichtiger Indikator für Hautrisse. Umgekehrt ist das Ausschalten von Druckspitzen neben der geschmeidigen Haut der wichtigste Behandlungsfaktor.
- Grunderkrankungen: Chronische Hauterkrankungen oder Stoffwechselstörungen wie Diabetes, vegetative Neuropathie und Verhornungsstörungen, aber auch Medikamente und physiologische Alterungsprozesse nehmen Einfluss auf die Hautelastizität.
- Austrocknende Begleitumstände: Faktoren wie Strandurlaub, unzureichende Flüssigkeitsaufnahme, aggressives Waschverhalten oder minderwertige Hautpflege können die Haut zusätzlich austrocknen.
Klassische und besondere Formen
Es gibt verschiedene Arten von Rhagaden:
- „Klassische“ Rhagaden: Treten typischerweise an den Fersen auf, wo die Haut trocken und unelastisch ist. Feste, spröde, krustige Hyperkeratose neigt zum Einreißen, wenn die Hornhautschicht zu dick und der Gegendruck zu groß wird. Aber auch an anderen Stellen reißt spröde, verdickte Haut ein: an der Cuticula können sich ein Pterygium oder Niednägel bilden, die Gefahr einer Paronychie durch Wundinfektion bei eingerissener Nagelhaut ist groß.
- Feuchte Rhagaden: Entstehen in feuchten Hautfalten, zum Beispiel zwischen den Zehen, manchmal auch an den Zehenunterseiten oder in anderen Hautfalten. Hier ist es wichtig, die betroffenen Stellen trocken und luftig zu halten. Manchmal, aber nicht immer, ist zusätzlich eine (opportunistische) Mykose-Infektion vorhanden.
- Risse ohne Hornhaut: Dünne, sehr trockene Haut kann durch mechanische Reize Fissuren und Risse entwickeln, auch wenn keine ausgeprägte Hornhaut vorhanden ist. Die Behandlung erfordert das Einbeziehen aller Begleitumstände (Hauterkrankung, Trinken, Stoffwechselstörung, Medikamente).
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