In der podologischen Praxis ist die Behandlung von schwitzenden Füßen immer wieder ein Thema, zwar nicht täglich, aber regelmäßig. Betroffene erleben einen hohen Leidensdruck, Scham, bis hin zu privater und beruflicher Ausgrenzung und psychischen Problemen. Anja Stoffel skizziert, was Podologen und Patienten dazu wissen müssen.
Übermäßige Transpiration führt zu verschiedenen Fußproblemen, die durch Podologinnen und Podologen therapiert werden können. Dabei handelt es sich weniger um Personen, die generalisiert schwitzen (zum Beispiel in den Wechseljahren oder durch Grunderkrankungen), sondern um…
- Personen, die lokal in bestimmten Regionen schwitzen, etwa unter den Achseln, Handflächen, im Gesicht, oder eben an den Füßen
- Menschen mit übermäßigem, unangenehm riechendem Fußschweiß (Bromhidrose), oder Infektionen der Hornschicht in Kombination mit Hyperhidrose (Keratoma sulcatum)
- Personen, bei denen die Feuchtigkeit der Füße Folgeprobleme verursacht, zum Beispiel Unguis incarnatus mit Hypergranulation und Hyperhidrose, oder Entzündungen der Haut durch Reaktion auf feuchtes Klima (Dyshidrotisches Ekzem)
- Personen mit kalten, feuchten, klammen Füßen, die durch mazerierte Haut ein erhöhtes Risiko für Infektionen bsp. Mit Verrucae haben, und die bei kühlen Temperaturen Durchblutungsstörungen und einen „Trench- bzw. Immersion- Foot“ erleiden können.
Unter einem Trench-Foot oder Immersion-Foot, zu Deutsch „Schützengrabenfuß“, versteht man Kälteschäden durch die Kombination von Feuchtigkeit und Kälte („Non-Freezing Cold Injury“/ NFCI), die zwar glücklicherweise keinen dauerhaften Gewebeverlust (Frostbeulen/Perionen) verursachen, aber Schmerzen, Taubheit, Entzündungen und Mobilitätsverlust mit sich bringen. Früher bei Soldaten, inzwischen eher bei Festivalbesuchern oder Wandersportlern ein Thema. Die Behandlung besteht aus dem Vermeiden der Exposition (gute Ausrüstung, Trockenhalten, Sockenwechsel) und aktivem Erwärmen (Wärmekissen/Kneten/Bewegen in trockenem Klima), sobald erste Schmerzen, Kribbeln oder Taubheit auftreten.
Quellen:
und
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34639782/ und https://alpinmedizin.org/at/themen/448-nonfreezing-cold-injury-trench-foot-alpinmedizin
Lokale Hyperhidrosis
Lokal begrenztes Schwitzen ohne andere Begleiterscheinungen (wie Geruch, Infektion) oder Grunderkrankungen (unter anderem neurologische oder hormonelle) kann mit verschiedenen lokalen Therapien behandelt werden, die auch in einer Reihenfolge je nach Intensität und Invasivität ausgewählt werden sollten.
Allgemeine Verhaltensmaßnahmen
(für den Fußbereich)
- regelmäßiger Strumpfwechsel (mehrfach täglich) mit antibakteriell ausgestatteten, saugfähigen Strümpfen (Mikrosilber, Bambus, Baumwolle, Naturfasern)
- Schuhwechel und Atmungsaktive Ausstattung (GEOX, Leder)
- Sohlen, die Schweiß aufsaugen (Baumwolle, Kork), oder geruchsbindend und antibakteriell wirken (Zimtrinde oder Zedernholz-Sohlen)
- Pflegemittel, die Schweiß reduzieren (Salbei, Eichenrinde, Schwarztee).
- Bädertherapie mit Salzbädern, Basische Bäder, Eichenrinde oder Medikamenten
- gegebenenfalls Ernährung verändern (Salbeitee trinken, Trigger wie Alkohol oder scharfe Speisen meiden)
Ärztliche Maßnahmen:
Chirurgische Maßnahmen
Topische Antitranspirantien in verschiedenen Intensitäten (Apothekenpflichtig / ärztlich Verordnet)
Iontophorese Bäder (unser Foto)
Medikamente (Anticholinergika)
Botox-Injektionen
Mehr zum Thema Hyperhidrosis im allgemeinen und über die Iontophorese lesen Sie im exklusiven Fachteil unserer Ausgabe 10!
Und hier gelangen Sie zum Download: https://podologie.de/pdf-abo-download/