Fachzeitschrift-fuer-podologie-01-2024-header

Tipps für den Sprung in die Selbstständigkeit

Ein etablierter selbstständiger Unternehmer zu sein, hat viele Vorzüge. Doch der Weg dorthin ist meist steinig. Entsprechend sorgfältig sollte der Schritt in die Selbstständigkeit geplant sein, damit der Traum nicht zum Alptraum wird. Autorin Nikola Doll gibt ein paar Tipps.

„Ich mache mich selbstständig.“ Diesen Wunsch hegen viele Angestellte mit Berufen, in denen sie persönliche Dienstleistungen für andere Menschen erbringen, wie Podologinnen und Podologen. Ein zentraler Grund, warum sie häufig von einer freiberuflichen oder selbstständigen Tätigkeit bzw. einem Unternehmersein träumen, ist der Wunsch, ihr Einkommen zu verbessern; außerdem der Wunsch, selbstbestimmter zu arbeiten und eine bessere Work-Life-Balance zu haben, unter anderem, weil sie selbst entscheiden können, wann und wieviel sie arbeiten.
Nur leider stellen Viele, die den Schritt in die Selbstständigkeit wagen, nach etwa einem Jahr fest: Ich schaffe es nicht, als Unternehmer meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Das heißt, sie müssen – sofern sie nicht die erforderlichen finanziellen Rücklagen haben oder einen Lebenspartner, der mit seinem Einkommen ihre Selbstständigkeit weiter „subventioniert“ – wieder in das Angestellt-sein zurückkehren; nicht selten belastet mit einem Berg von Schulden, der zum Beispiel durch das Anmieten von Praxisräumen, den Kauf des für die selbstständige Tätigkeit nötigen Equipments, das Finanzieren des Lebensunterhalts usw. während der Selbstständigkeit usw. entstanden ist.

Sorgfältig planen

Dies soll kein Plädoyer gegen eine selbstständige Tätigkeit sein, denn selbstverständlich sind mit dem Unternehmersein auch viele Vorzüge verbunden. Das weiß ich als selbstständiger Coach, der zugleich Mutter zweier Kinder ist, aus eigener Erfahrung. Doch meist gestaltet sich dieser Schritt schwieriger als man als Noch-Angestellter denkt: Entsprechend sorgfältig sollte, nein, muss er geplant sein.
So unterschätzen viele Jungunternehmer zum Beispiel, wie viel Umsatz sie aufgrund ihrer Fixkosten – wozu auch die Krankenversicherung und Altersvorsorge zählen – erzielen müssen, um das gewünschte oder angestrebte Einkommen zu haben. Mindestens das Doppelte, wenn nicht gar Dreifache des ausgezahlten „Unternehmergehalts“ sollte man hierfür schon kalkulieren.

Viel Arbeit und geringes Einkommen
sind am Anfang normal

Einen so hohen Umsatz erzielen fast alle Podologen, die Unternehmer werden, in den ersten ein, zwei Jahren ihrer Selbstständigkeit nicht. Ein zentraler Grund hierfür ist: Beim Start ihrer Selbstständigkeit kennt sie und ihre Unternehmung noch fast niemand. Entsprechend gering ist die Zahl ihrer Kunden. Und da noch wenige Personen bisher Erfahrung mit ihrer Leistung gesammelt haben, können sie auch noch wenige anderen Personen oder Organisationen empfehlen. Entsprechend viel Zeit (und meist auch Geld) müssen sie gerade in der Startphase in ihre Selbstvermarktung und das Steigern ihrer Bekanntheit investieren.
Zudem müssen sie sich in viele neue Aufgaben wie Marketing, Buchhaltung, Dokumentation, Rechnungswesen usw. einarbeiten – alles Aufgaben, mit denen sie zumeist noch wenig Erfahrung haben, weshalb sie in deren Erledigung auch noch keine Routine haben. Deshalb dauert ihr Wahrnehmen bei ihnen auch länger als bei gestandenen Unternehmern, die in ihrer Organisation hierfür auch schon die nötige Infrastruktur geschaffen haben.

Sich auf längere, nicht nur finanzielle
Durststrecken einstellen

Das heißt unter dem Strich: Unternehmer stehen gerade in der Startphase ihrer Unternehmungen oft vor einem Berg von Aufgaben bei einem eher geringen Einkommen. Deshalb kommt bei ihnen in den ersten ein, zwei Jahren, bis sie bzw. ihre Unternehmungen sich einigermaßen im Markt etabliert haben, auch die angestrebte Work-Life-Balance zu kurz. Darum haben nicht wenige Unternehmensgründer nach einigen Monaten das Gefühl „Alles wird mir zu viel. Ich schaffe das nicht“ – selbst wenn sich ihr Unternehmen eigentlich auf einem guten Weg befindet.
Entsprechend wichtig ist es, bei der Existenzgründung darauf zu achten, dass man auch über das nötige finanzielle Polster hat, um die finanzielle Durststrecke am Anfang zu überbrücken – sofern man keinen Lebenspartner hat, der die Unternehmung mit seinem Einkommen „quer-subventioniert“. Wichtig sind zudem ein, zwei persönliche Ratgeber, die das Unternehmersein kennen und denen man vertraut, die einem in Phasen des Zweifelns oder des Verzagtheit-seins vor Augen führen: „Schau mal, dies und das hast du schon erreicht. Du bist auf dem richtigen Weg; mit der nötigen Ausdauer und Geduld erreichst du dein Ziel.“

Den ausführlichen Artikel lesen Sie in unserer Juni-Ausgabe.

Foto: Okrasiuk – AdobeStockphoto

Dieser Artikel könnte Sie auch interessieren:

Kennen Sie schon unseren Online-Shop für Podologische Weiterbildung?

Weitere Beiträge

Neu und pfiffig: @PodologinAndrea Profi-Set

Neu und pfiffig: @PodologinAndrea Profi-Set

„Es war mir schon immer ein Anliegen, meiner Community Instrumente zur Verfügung zu stellen, die nicht nur qualitativ überzeugen, sondern auch die tägliche Arbeit erleichtern“, erklärt Andrea Königsberger. Die Podologin,...

mehr lesen
Warzen-Behandlung: Notwendig und herausfordernd

Warzen-Behandlung: Notwendig und herausfordernd

Warzen liegt eine Virusinfektion zugrunde. Das heißt, es gibt keine sichere, kausale Therapie. Anja Stoffel beschreibt , worauf Podologinnen und Podologen achten sollten. Es gibt verschiedene Arten von Warzen, die je nach...

mehr lesen