Verformte, verfärbte, brüchige Nägel und Schmerzen bei vielen Alltagstätigkeiten: Menschen mit Nagel-Psoriasis fühlen sich gehandicapt und entstellt. Sie schämen sich für die optische Beeinträchtigung ihrer Hände, ihrer Fuß- und Fingernägel. Diese gelten bekanntlich als „Visitenkarte“. Therapeutische Maßnahmen können das Erscheinungsbild der Nägel deutlich verbessern. Doch dies erfordert sehr viel Geduld und Disziplin.
In der Haut von Psoriatikern herrscht Alarmstufe rot – jedenfalls dann, wenn die Schuppenflechte aktiv ist. Bei zwei Dritteln der Betroffenen ist das leider chronisch der Fall. Bis zu handtellergroße entzündete, juckende und sich schuppende Flecken machen die Haut zum Schauplatz eines Dramas. Doch im Ursprung steckt hinter der spektakulären Symptomatik ein „guter Zweck“ – die massive Mobilmachung hauteigener Reparaturmechanismen.
Auslöser ist eine Fehlsteuerung des Immunsystems: Die Haut sei verletzt, meldet dieses fälschlicherweise an die Hautzellen, die prompt mit einem Erste-Hilfe-Programm reagieren. Die Zellerneuerung wird um das Siebenfache beschleunigt. Gesunde Haut erneuert sich alle vier Wochen, die von Psoriatikern alle vier bis fünf Tage – und Hautzellen drängen massenweise zur Epidermis, um die vermeindlichen Schäden auszubessern und den Heilungsprozess zu befördern.
Doch die Offensive zielt ins Leere, das Großaufgebot an Reparaturzellen ist sinnlos, da die Haut weder verwundet ist noch Hilfe braucht. Die Folgen des „Abwehrfehlers“ sind verheerend: Jetzt erst erkrankt die Haut tatsächlich, und das charakteristische Bild der Schuppenflechte entsteht. Die überflüssigen Hautzellen führen zu entzündlich geröteten, juckenden Hautarealen, sterben nach wenigen Tagen ab und verwandeln sich in die psoriasistypischen Schuppen. Weshalb es zu dem fatalen Fehlalarm im Immunsystem kommt, ist unklar. Gesichert ist lediglich, dass der Psoriasis eine genetische Disposition zugrunde liegt, da die Erkrankung in bestimmten Familien gehäuft auftritt. Für eine klinische Manifestation bedarf es aber noch weiterer Faktoren. Wie auch allergische Reaktionen ist die Psoriasis also das Resultat einer immunitären Entgleisung. Während jedoch Allergien Ausdruck einer überschießenden Aktivität spezifischer Antikörper gegen ungefährliche Fremdstoffe sind, stellt die Psoriasis eine Autoimmunreaktion dar, also einen Angriff der t-zell-vermittelten Abwehr auf körpereigenes Gewebe. Zu den so entstehenden Autoimmunerkrankungen gehören unter anderem auch die rheumatoide Arthritis, Multiple Sklerose oder Morbus Crohn.
Nagel-Psoriasis: Oft Vorbote
einer Gelenkbeteiligung
Zwei bis drei Millionen Menschen in Deutschland leiden an Psoriasis, einer nicht ansteckenden, entzündlichen Hautkrankheit, die auch systemisch werden kann. Sie betrifft dann insbesondere Gelenke, Bänder und Muskeln, die Augen oder das Gefäßsystem. Am häufigsten manifestieren sich die psoriatischen Hautläsionen an Ellbogen, Knien und auf der Kopfhaut. Bei 30 bis 50 Prozent der Psoriatiker sind auch die Fuß- oder Fingernägel betroffen. Eine Variante ist die als Typ Königsbeck-Barber bezeichnete Form, bei der sich die Symptomatik auf brennende, schuppig abblätternde Stellen an Handteller und Fußsohlen sowie vor allem Veränderungen der Nägel beschränkt. Auslöser eines akuten Psoriasis-Schubs sind oftmals Haut- oder Nagelläsionen infolge eines allergischen Kontaktekzems oder der Einnahme von Medikamenten, durch Bestandteile von Nahrungsmitteln oder durch Rauchen. Auch ein isolierter Befall der Nägel ist, gleichwohl eher selten, möglich, ein bis fünf Prozent der Patienten sind davon betroffen. In jedem Fall korreliert eine Nagel-Psoriasis, medizinisch als psoriatische Onychopathie bezeichnet, in hohem Maße mit einer Psoriasis-Arthritis der Finger- und Zehengelenke.
Ein Befall der Nägel signalisiert stets ein deutlich erhöhtes Risiko für Gelenksentzündungen.
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