Niemand spricht gern darüber, viele Menschen leiden darunter: Hautpilz. Sogenannte Dermatomykosen treten vergleichsweise häufig auf – Schätzungen zufolge, erkranken allein an Fußpilz bis zu 25 Prozent der Bevölkerung in Industrienationen. Die fundierte Aufklärung von Patient:innen über Auslöser, Risikofaktoren und Behandlung ist daher essenziell. Verschaffen Sie sich hier einen Überblick.
Für die Entstehung von Hautpilz sind verschiedene Pilzarten verantwortlich. In Deutschland zählen dazu vor allem Fadenpilze (in der Fachsprache: Dermatophyten), Hefepilze, insbesondere Candida albicans und bestimmte Schimmelpilzarten.
Bei Berührung der erkrankten Haut – oder auch nur von befallenen Hautschuppen – siedeln die Erreger auf einen neuen Wirt über. Alle Situationen mit verstärktem Körperkontakt und günstigen Bedingungen für die Pilze erhöhen daher die Wahrscheinlichkeit für eine Ansteckung. Besonders häufig berichten Betroffene nach dem Besuch von Schwimmbädern oder Saunen über Beschwerden. Doch nicht jeder Kontakt mit Hautpilzarten muss zwangsläufig auch die Erkrankung nach sich ziehen. Woran liegt das?
Risikofaktoren für den Ausbruch
In vielen Fällen kann der Organismus den Hautpilz bekämpfen, noch bevor sich irgendwelche Symptome zeigen. Ob der körpereigene Schutzmechanismus greift, hängt dabei maßgeblich von vier Umständen ab:
• der konkreten Pilzart: Manche Erreger kann das Immunsystem leichter in Schach halten als andere.
• den individuellen Abwehrkräften: Ein starkes Immunsystem geht häufig so effektiv gegen die Keime vor, dass es gar nicht zum Hautpilz oder einer weiteren Verbreitung kommt.
• dem Hautareal: Körperregionen, in denen sich Wärme und Feuchtigkeit stauen, schaffen ideale Bedingungen für den Hautpilz – und erschweren seine Eindämmung.
• dem generellen Zustand des befallenen Bereichs: Eine mangelnde Durchblutung oder bestehende Verletzungen bieten den Pilzen eine größere Angriffsfläche als gesunde Haut.
Was diese Punkte (zusätzlich) negativ beeinflusst, gilt als Risikofaktor für die Entwicklung einer Dermatomykose. Bekannt sind unter anderem:
• mangelnde oder übertriebene Körperhygiene
• ein geschwächtes Immunsystem (zum Beispiel bei Patient:innen, die Immunsuppressiva einnehmen)
• Erkrankungen, die die Durchblutung der Haut einschränken (wie Diabetes)
• gestaute Feuchtigkeit an schlecht belüfteten Körperstellen (beispielsweise bei starker Schweißbildung an den Füßen und in den Zehenzwischenräumen)
• Erkrankungen, die die Hautschutzbarriere angreifen (Neurodermitis und Schuppenflechte)
Besonders anfällig für Pilzerkrankungen sind Körperbereiche wie die Füße inklusive der Fußsohlen und Zehennägel, der Kopf – dabei speziell die behaarte Kopfhaut – und die Schleimhäute, zum Beispiel im Genitalbereich.
Typische Symptome: Hautpilz erkennen
Entwickelt sich tatsächlich Hautpilz, gibt er sich in der Regel durch einige charakteristische Beschwerden zu erkennen:
• Rötungen
• weißliche Hautstellen mit sichtbaren Einrissen
• Juckreiz
• verstärkte Schuppenbildung in den betroffenen Bereichen
• Bläschen, die mitunter Flüssigkeit absondern
• Aufgequollenheit der Haut
• bei Hautpilz auf der Kopfhaut gegebenenfalls Haarausfall
• bei Nagelpilz krümelige, gelb- bis bräunliche Nägel
Meist bleibt die Erkrankung auf die Hornhaut beschränkt; abhängig von der Pilzart kann sie im weiteren Verlauf aber auch in tiefere Hautschichten vordringen. Gleiches gilt, wenn keine oder nur eine unzureichende Behandlung stattfindet. Dann fallen Knötchen auf der Haut und ein allgemein angeschlagener Gesundheitszustand auf, gegebenenfalls in Verbindung mit geschwollenen Lymphknoten.
Der auftretende Juckreiz ebnet häufig weiteren Entzündungen den Weg. Geben die Patient:innen dem Drang zu kratzen nach, schädigen sie die angegriffene Haut zusätzlich. So entstehen feinste Verletzungen, die Bakterien das Eintrittstor für eine Sekundärinfektion öffnen.
Erfahren Sie mehr im Beitrag von Jenni Graf in der Podologie 1-2/2023, die am 6. Februar 2023 erscheint. Sie haben noch kein Abo der Podologie? Hier können Sie schnell und unkompliziert ein Abo abschließen.
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