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Rollnägel: Früh behandeln, Beschwerden vorbeugen

Für Podologen ist er ein alltäglicher Anblick: Unguis convolutus – der Rollnagel. Rollnägel gehören zu den häufigsten Veränderungen an Zehennägeln und sind nicht nur ein ästhetisches Manko. Wachsen die seitlich gerollten Nägel schmerzhaft ein, ist eine professionelle Behandlung beim Podologen unverzichtbar.

Rollnägel stehen nicht gerade für schöne Sommerfüße, doch der kosmetische Makel ist das kleinere Übel. Problematisch am Unguis convolutus ist vielmehr seine Neigung, in das Nagelbett einzuwachsen – mit allen damit verbundenen Komplikationen wie vor allem Entzündungen und Schmerzen. Rollnägel kennzeichnet eine pathologische Krümmung der Nagelplatte, die sich übermäßig und quer zur Wuchsrichtung wölbt. Die seitlichen Nagelränder rollen sich also ein, was mit der Gefahr einhergeht, dass sie sich zunehmend in den Nagelfalz drücken, Schmerzen verursachen und die Funktion der Zehen beeinträchtigen.

Rollnägel machen nicht zwangsläufig Beschwerden, durch den ständigen seitlichen Druck können jedoch Verhornungen und Hühneraugen im Nagelfalz entstehen. Aus dem Rollnagel kann so schlimmstenfalls ein Unguis incarnatus, ein eingewachsener Nagel resultieren, der sich in das Gewebe einschneidet. Die Folge sind dann Entzündungen mit Hypergranulationsgewebe und möglicherweise Eiterbildung, da der Körper den „Fremdkörper“ abstoßen will. Dringen durch die Wunde zusätzlich Bakterien ein, kann es zu einer schweren und schmerzhaften Infektion kommen.

Es werden drei Typen von Rollnägeln unterschieden:
• die Ziegelform: Hier ist durch einseitigen Druck nur eine Seite des Nagels eingerollt
• die Tütenform: Hier sind infolge von beidseitigem Druck beide Seiten des Nagels eingerollt
• die seitliche Randfaltung: Hier hat der Nagel an den Seiten einen Knick

Zehennägel nicht ‚unter Druck‘ setzen

Grundsätzlich kann eine ganze Reihe von Ursachen zu den krankhaften Nagelveränderungen führen, so spielen etwa erbliche Veranlagung, Stoffwechselerkrankungen, Fußfehlstellungen oder auch Verletzungen oft eine Rolle. Die häufigsten Auslöser kommen jedoch von außen und sind „hausgemacht“: Zu enge, im Vorfußbereich zu schmale Schuhe, zu enge Strümpfe oder Kompressionsstrümpfe sowie insbesondere ein falscher Nagelschnitt.

Die Faustregel lautet: Alles was die Zehen einengt und Druck auf sie ausübt, stellt einen Impuls für die Zehennägel dar, sich einzurollen. Um der Entstehung von Rollnägeln vorzubeugen sollten daher nicht nur fußgesunde Schuhe sondern auch passende Socken getragen werden, welche der Schuhgröße entsprechen und aus weichem Material, am besten aus reiner Baumwolle bestehen. Sind Kompressionsstrümpfe Pflicht, sollten es solche mit einer offenen Spitze und freien Zehen sein. Mehr noch als die richtigen Schuhe und Socken ist jedoch vor allem eines wichtig: Ein korrekter Nagelschnitt – er ist die unbedingte Voraussetzung für gesunde Nägel. Was also kann hier schiefgehen? Und wie schneidet man Fußnägel richtig? Podologen können ein Lied von den Fehlern singen, die Patienten beim Nagelschneiden zuhause machen.

Zwei Irrtümer stehen hier im Vordergrund:

• die Zehennägel werden zu kurz geschnitten
• die Nagelecken werden in der fälschlichen Annahme herausgeschnitten, dies mindere den Druck auf den Zeh

Besonders das Herausschneiden der Nagelecken verschlimmert das Problem, ein korrekter Nagelschnitt sollte vielmehr so erfolgen, dass die Form des Nagels der Form der Zehenkuppe entspricht. Und auch zu kurzes Schneiden ist tabu, die Nägel müssen stets mit der Zehenkuppe abschließen.

So schneidet man Rollnägel richtig: Auf das Instrument kommt es an


Für einen korrekten Nagelschnitt ist ein geeignetes Instrument entscheidend. Fußprofis sollten ihren Patienten einen Kopfschneider emp- fehlen wie er in jeder podologischen Praxis eingesetzt wird. Der Kopf- schneider gewährleistet ein exak- tes Nagelschneiden und erfordert dank seiner Hebelwirkung selbst bei dicken Nägeln nur einen gerin- gen Kraftaufwand.

Doch auch bei Anwendung dieses „Profi-Instruments“ ist Einiges zu beachten:

  • In kleinen Schritten entlang der Nagelwölbung und möglichst gerade arbeiten – bei zu groß- zügigem Vorgehen besteht die Gefahr, dass die Nagelecken einreißen und abbrechen
  • Die Nagelecken nach dem Schnitt mit einer spitzen Eckenzange etwas abrunden – auch hier ist Vorsicht geboten, da ein zu starkes Bearbeiten der Ecken das Einwachsen begünstigt
  • Die Nagelecken abschließend leicht glätten und versiegeln, etwa mit einer „sanften“ Glasfeile

Erfahren Sie mehr im Beitrag von Christinie Preiher in der Podologie 1-2/2023. Sie haben noch kein Abo der Podologie?

© iStock-alphabetMN

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