Was müssen Herz-Kreislauf-Patienten zu Corona wissen? Deutsche Herzstiftung informiert
Frankfurt a. M., 28. April 2020 (pm). Für Millionen von Herz-Kreislauf-Patienten in Deutschland stellt die Corona-Pandemie den Alltag vor enorme Herausforderungen. Unter anderem quälen sie Fragen zum richtigen Verhalten: Besteht ein erhöhtes Corona-Risiko, wenn man einen implantierbaren Defibrillator oder Schrittmacher trägt, einen Stent oder eine neue Herzklappe hat? Begünstigen Herzmedikamente (ACE-Hemmer, Sartane) und Entzündungshemmer (ASS, NSAR) die Häufigkeit und Schweregrad einer Covid-19-Erkrankung? Sollte man sich als Herzpatient wegen der Corona-Ansteckungsgefahr am Arbeitsplatz krankschreiben lassen? Ist eine Pneumokokkenimpfung sinnvoll?
Darum hat die Deutsche Herzstiftung jetzt eine Videosprechstunde ins Netz gestellt. Moderiert von Vera Cordes, Vorstandsmitglied der Deutschen Herzstiftung und NDR-Medizinjournalistin, beantworten die Kardiologen Prof. Dr. med. Thomas Meinertz, Chefredakteur der Herzstiftungs-Zeitschrift HERZ heute, und Prof. Dr. med. Thomas Voigtländer, stellvertretender Vorsitzender der Herzstiftung, in einer Video-Sondersprechstunde drängende Fragen von Patienten. Die Video-Sondersprechstunde (Länge: ca. 45 Min.) ist kostenfrei unter www.herzstiftung.de/corona-video-fuer-herzpatienten.html abrufbar.
Herzinfarkt-Symptome? Dann sofort die 112 wählen
Viele Herzpatienten haben Angst, sie könnten eher und dann schwerer an Covid-19 erkranken und es ginge für sie unweigerlich ins Krankenhaus – ist dem wirklich so? Wie unterscheidet sich die Risikosituation je nach Art der kardialen Vorerkrankung, wie zum Beispiel der Patient 70-plus mit einer Herzschwäche vom jüngeren Patienten mit Vorhofflimmern? Und sollte man als Herzpatient das Krankenhaus wegen der Corona-Ansteckungsfahr meiden? Auf diese und viele weitere Fragen gehen Meinertz, emeritierter Direktor der Klinik und Poliklinik für Kardiologie und Angiologie des Universitären Herzzentrums Hamburg, und Voigtländer, Ärztlicher Direktor des Agaplesion Bethanien-Krankenhauses und Kardiologe und Intensivmediziner am Cardioangiologischen Centrum Bethanien (CCB) Frankfurt, kompetent und leicht verständlich ein.
Einig sind sich die Mediziner nicht nur bei Herzereignissen mit Notfallcharakter: „Das Krankenhaus ist auch in diesen Zeiten sicher für eine Erkrankung, die nichts mit Covid-19 zu tun hat: Herzinfarkt, akute Rhythmusstörungen, Herzschwäche – diese Patienten müssen unbedingt ins Krankenhaus kommen!“, mahnt Intensivmediziner Voigtländer. Immer behandelt werden notfallmäßige dringliche Dinge wie die Verpflanzung einer Aortenklappe, wenn die betroffene Person Symptome einer hochgradigen Aortenklappenstenose mit Angina-Pectoris-Beschwerden (Brustschmerzen), Luftnot, Herzrasen und Bewusstlosigkeit aufweist. „Dann ist auch in diesen Zeiten der rasche Aortenklappenersatz erforderlich.“ Bei Verdacht auf Herzinfarkt und in anderen Herznotfällen gilt in Zeiten der Corona-Pandemie nach wie vor: Sofort den Rettungsdienst (Notruf 112) alarmieren. „Wenn eine echte Notfallsituation besteht: ich bekomme Brustschmerzen, so wie ich sie noch nie gehabt habe, wie wenn ein Panzer auf meiner Brust steht, Schweißausbruch, dann gar keine Frage die 112 anrufen und überhaupt nicht zögern“, warnt Meinertz.
Die Video-Sondersprechstunde ist abrufbar unter
www.herzstiftung.de/corona-video-fuer-herzpatienten.html
Weitere Informationen für Herz-Kreislauf-Patienten zur Corona-Pandemie bietet die Herzstiftung kostenfrei unter:
www.herzstiftung.de/corona-was-herzpatienten-wissen-muessen.html
www.herzstiftung.de/pressemeldungen_artikel.php?articles_ID=956