Deformierte, brüchige, verfärbte Nägel und Schmerzen bei vielen Aktivitäten des täglichen Lebens: Menschen mit Nagelpsoriasis fühlen sich gehandicapt und entstellt und schämen sich für die kosmetische Beeinträchtigung ihrer Hände – gelten Fuß- und Fingernägel doch als ästhetische Visitenkarte. Therapeutische Maßnahmen können das Erscheinungsbild der Nägel deutlich verbessern, erfordern aber viel Geduld und Disziplin.
Nagelpsoriasis – oft Vorbote einer Gelenkbeteiligung
Zwei bis drei Millionen Menschen in Deutschland leiden an Psoriasis, einer nicht ansteckenden, entzündlichen Hautkrankheit, die auch systemisch werden kann und dann insbesondere Gelenke, Bänder und Muskeln, die Augen oder das Gefäßsystem betrifft. Am häufigsten manifestieren sich die psoriatischen Hautläsionen an Ellbogen, Knien und auf der Kopfhaut, bei 30 bis 50 Prozent der Psoriatiker sind auch die Fuß- oder Fingernägel betroffen – eine Variante ist diesbezüglich die als Typ Königsbeck-Barber bezeichnete Form, bei der sich die Symptomatik auf brennende, schuppig abblätternde Stellen an Handteller und Fußsohlen sowie vor allem Veränderungen der Nägel beschränkt. Auslöser eines akuten Psoriasis-Schubs sind hier oftmals Haut- oder Nagelläsionen infolge eines allergischen Kontaktekzems oder der Einnahme von Medikamenten, durch Bestandteile von Nahrungsmitteln oder durch Rauchen. Auch ein isolierter Befall der Nägel ist, gleichwohl eher selten, möglich, ein bis fünf Prozent der Patienten sind davon betroffen.
Psoriasis-Arthritis
In jedem Fall korreliert eine Nagelpsoriasis, medizinisch als psoriatische Onychopathie bezeichnet, in hohem Maße mit einer Psoriasis-Arthritis der Finger- und Zehengelenke. Ein Befall der Nägel signalisiert stets ein deutlich erhöhtes Risiko für Gelenksentzündungen, Dermatologen sollten Patienten mit einer Nagelpsoriasis deshalb immer auch nach Gelenkbeschwerden fragen und beim geringsten Verdacht an einen Rheumatologen überweisen, da die Psoriasis Arthritis zwar schnell voranschreitet und eine der schwersten Psoriasiskomplikationen darstellt, bei rechtzeitiger Intervention aber gut behandelbar ist.
Grund für die hohe Komorbidität, also den gleichzeitigen Nagel-und Gelenkbefall ist vermutlich die anatomische und pathophysiologische Verbindung zwischen dem Nagelapparat und dem Sehnenansatz der Strecksehne, dessen Fasern die Nagelwurzel umgeben. So entwickeln 40 bis 50 Prozent der Patienten mit Nagelpsoriasis im Krankheitsverlauf auch eine Psoriasis-Arthritis. Umgekehrt findet sich bei mindestens 70 Prozent der Patienten mit Psoriasis-Arthritis auch ein Befall der Nägel, wobei die Fingernägel häufiger betroffen sind, als die Fußnägel.
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