Fachzeitschrift-fuer-podologie-01-2024-header

WAT-Gutachten: Podologie braucht höhere Vergütung

Was Zahlen & Fakten aus 391 Podologiepraxen aufzeigten

Am 30. Juli 2020 wurde in einer Online-Pressekonferenz die Wirtschaftlichkeitsanalyse ambulanter Therapiepraxen (WAT-Gutachten) vorgestellt. Ihre Kernergebnisse: Die Vergütung, die Profis in der Ergotherapie, Logopädie, Physiotherapie und Podologie für die Behandlung gesetzlich versicherter PatientInnen erhalten, muss deutlich steigen. Im Betrachtungsjahr 2018 hätte sie je nach Heilmittelbereich um 42 bis 92 Prozent erhöht werden müssen. Nur mit einer deutlichen Erhöhung im Rahmen der anstehenden Preisverhandlungen ist langfristig eine wirtschaftliche Praxisführung und somit auch die flächendeckende Versorgung der Patientinnen und Patienten mit Heilmitteln möglich, lautet das Fazit des WAT-Gutachtens.

Dieses Gutachten wurde vom Institut für Gesundheitsökonomik (IfG) im Auftrag von elf maßgeblichen Heilmittelverbänden, darunter den drei maßgeblichen podologischen Verbänden, durchgeführt. 3294 Praxisinhaberinnen und -inhaber nahmen teil, darunter 391 aus der Podologie. Ziel war im ersten Schritt, die betriebswirtschaftliche Situation der Heilmittelerbringerpraxen zu analysieren. Die zweite Fragestellung war, wie hoch die Vergütung durch die gesetzlichen Krankenkassen (GKV) sein müsste, um ein angemessenes Einkommen für die Praxisinhaberinnen und -inhaber sowie konkurrenzfähige Löhne für alle Mitarbeitenden gewährleisten zu können. Hier klafft laut IfG eine deutliche Lücke.

Zusätzlich zu der Frage, wie stark die Vergütung steigen muss, hat sich das IfG auch mit dem Verwaltungsaufwand in Heilmittelpraxen beschäftigt. Ergebnis: Dafür fällt in allen Heilmittelbereichen ein erheblicher Arbeitsaufwand an. Dieser Verwaltungsaufwand müsse in der Vergütung ebenfalls Berücksichtigung finden, so das IfG. Andernfalls drohe unter anderem, dass es immer weniger kleinere Heilmittelpraxen geben werde. Diese seien aber für die flächendeckende Versorgung der PatientInnen in Deutschland eklatant wichtig.

Seit Beginn der Pandemie ist zudem der Aufwand für das Hygienemanagement erheblich gestiegen.

Die Podologieverbände setzen sich aktuell für entsprechende Verbesserungen für Podologinnen und Podologen ein. Die erste Runde der Vergütungsverhandlungen fand am Montag, 03.08.2020 in Berlin statt.
Die drei maßgeblichen Podologieverbände bauen ihre Forderung, bei der die Kostensteigerungen der letzten Jahre und die Vergütungserhöhungen bis zum 01. 07.2019 zu berücksichtigen sind, auf Grundlage des WAT-Gutachtens auf. Schwerpunkte sind dabei u.a. der zeitliche Mehraufwand außerhalb der Therapie und die Sachkosten zur Erfüllung der hygienischen Anforderungen. Ein Abschluss der Verhandlungen ist – wenn sich eine Einigung mit dem GKV-Spitzenverband ergibt – frühestens Ende September zu erwarten. Sollte es zu keiner Einigung kommen, wird eine Schiedsstelle über die Vergütung entscheiden, die dann ab Januar 2021 gelten wird.

Über die HP des Bundesverbands für Podologie kann die aktuelle Pressemitteilung und das komplette WAT-Gutachten für den Bereich der Podologie gratis heruntergeladen werden: https://www.bv-fuer-podologie.de/presse.html

Weitere Beiträge

Ja, ist denn schon wieder Weihnachten?!

Ja, ist denn schon wieder Weihnachten?!

Die Advents- und Weihnachtszeit ist etwas Besonderes. Entsprechend gibt es von den Herstellern hübsch aufgemachte Sondereditionen an Pflegeprodukten – zum verkaufen oder auch zum verschenken an treue Kunden! Die Limited Edition...

mehr lesen
Harmlos, aber störend: Hyperkeratosen

Harmlos, aber störend: Hyperkeratosen

Hyperkeratosen können unangenehm sein. Sie können zu Schmerzen und Komplikationen führen, wenn sie nicht angemessen behandelt werden. Hilfe verspricht eine Kombination aus feuchtigkeitsspendenden Behandlungen, Schutzmaßnahmen...

mehr lesen
Neue Mitmach-Strategie für Kinder

Neue Mitmach-Strategie für Kinder

Kinder und Angstpatienten zu behandeln ist kein Kinderspiel, oder? Die Podologin Beatrix Negel-Riegel hat eine Mitmach-Strategie entwickelt. Damit wird das Anbringen beispielsweise von der podofix-Spange eben doch kinderleicht....

mehr lesen
Frederic Schulmeister: Der Fußkundige

Frederic Schulmeister: Der Fußkundige

„Müssen es denn unbedingt die Füße sein?“, wunderte sich ihr Vater, selbst Drogist, als sich Christiane Schöpe mit einer podologischen Praxis selbstständig machte. Die toughe Duisburgerin, zuvor sehr erfolgreich in der Parfümerie- und Drogerie-Branche tätig, war fest entschlossen: „Ich bin medizinisch interessiert und will Menschen helfen.“ So leistet sie seit über 20 Jahren Basisarbeit. Und das ist gut so.

mehr lesen
Christiane Schöpe: Die toughe Frau, die feine Füße macht

Christiane Schöpe: Die toughe Frau, die feine Füße macht

„Müssen es denn unbedingt die Füße sein?“, wunderte sich ihr Vater, selbst Drogist, als sich Christiane Schöpe mit einer podologischen Praxis selbstständig machte. Die toughe Duisburgerin, zuvor sehr erfolgreich in der Parfümerie- und Drogerie-Branche tätig, war fest entschlossen: „Ich bin medizinisch interessiert und will Menschen helfen.“ So leistet sie seit über 20 Jahren Basisarbeit. Und das ist gut so.

mehr lesen
Nagel-Psoriasis: Die Seele leidet mit

Nagel-Psoriasis: Die Seele leidet mit

Verformte, verfärbte, brüchige Nägel und Schmerzen bei vielen Alltagstätigkeiten: Menschen mit Nagel-Psoriasis fühlen sich gehandicapt und entstellt. Sie schämen sich für die optische Beeinträchtigung ihrer Hände, ihrer Fuß- und...

mehr lesen