Früher hieß es: Wer chronisch krank ist, muss sich schonen. Doch über die Jahre zeigte sich immer klarer, dass Bewegung wie ein Heilmittel wirkt. Heute beginnt man die Zusammenhänge zu verstehen.
Schon lange bezweifelt niemand mehr, dass regelmäßige Bewegung und angemessenes Muskeltraining das Wohlbefinden fördert und zur Gesunderhaltung beiträgt. Aber niemand konnte sagen, wie genau Muskelarbeit dem Körper zu Hilfe kommt.
Muskelaktivität bremst Entzündungsprozesse
Die dänische Forscherin Bente Pedersen war es, die 2007 die biochemischen und physiologischen Mechanismen hinter diesem Erfahrungswissen besser zu verstehen half. Sie ließ gesunden Studien-Teilnehmern jeweils nach einer sportlichen Trainingseinheit Blut abnehmen und die Probe untersuchen. Was sie dabei fand, war beunruhigend: Nach intensiver Muskelarbeit war die Menge an Interleukin-6 (IL-6) im Blut um bis zu hundertfach erhöht. Eine vermehrte IL-6-Ausschüttung ist ein Zeichen für Entzündungsprozesse aller Art – von viralen Infekten bis Sepsis.
Was war hier passiert?
Entscheidendes zeigte sich in der besagten Studie: Der erhöhte IL-6-Wert fiel binnen kürzester Zeit wieder ab. Wissenschaftler interpretierten dieses Phänomen als eine Art „Weckruf“, der dazu diente, als Gegenreaktion entzündungshemmende Faktoren auf den Plan zu rufen. In diesem Kontext wird auch eine andere interessante Beobachtung verständlich: Menschen, die regelmäßig trainieren, haben eine geringere Menge an Entzündungsstoffen und ein Plus an entzündungshemmenden Substanzen im Blut. Sportlich inaktive oder alte Menschen leben dagegen, ohne es zu wissen, häufig mit einem dauerhaft leicht erhöhten Blutspiegel an Entzündungsstoffen. Für ihren Körper bedeutet das einen permanenten unterschwelligen Alarmzustand und eine chronische gesundheitliche Belastung. Man spricht auch von stillen Entzündungen (silent inflammation), die u.a. als Triggerfaktoren für Krebserkrankungen gesehen werden.
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