Haben Sie heute schon Ihr Lächeln gezeigt oder eines empfangen? Eine bedrückende Verbissenheit greift um sich. Die Bereitschaft, sich an allen und allem zu reiben, ist stets präsent. Das bekommt weder der Seele noch dem Miteinander.
„Der viel beklagte Stress am Arbeitsplatz, in der Familie, unter Freunden und Bekannten, dem die ansteigende Zahl psychischer Unpässlichkeiten angelastet wird, wird zu einseitig gesehen. Übersehen wird dabei der Eigenanteil daran,“ sagt der Wiener Psychoanalytiker Professor Alfred Kirchmayr. Was veranlasst den erfahrenen Therapeuten zu einer so eindeutigen Klarstellung? „Die sich epidemieartig ausbreitenden Verhaltensweisen! Das impulsiv-ungezügelte spontane Reagieren aus der Aufwallung des Augenblicks heraus! Es ist dieses ungestüm Aggressive, dieses Verbissene, Rechthaberische, das Energie raubt, enorm zum Stress beiträgt und zum großen Gegenspieler jeglichen Wohlbefindens wird. Eigentlich müssten doch alle aus der eigenen leidvollen Erfahrung wissen, wie beziehungsbelastend und entkräftend das wirkt!“
Warum fällt es so schwer zu begreifen, wie sehr man sich selber mit den an den Tag gelegten Verhaltensweisen schadet? Weshalb geht es nicht in den Kopf, dass Mensch mit einem so leicht eingestellten Zündmechanismus nun wahrlich keine Empfehlung für sich selbst sind? Und schon gar kein guter Kooperationspartner für ihre Gesundheit! rätselt Kirchmayr. Dabei sei es doch nun wahrlich leicht zu beobachten: Menschen, die ihr Verhalten im Griff haben, strahlen nach außen ganz anders ab, schaffen eine ganze andere Atmosphäre um sich herum. „Und maßgeblich dieses Atmosphärische trägt nun mal entscheidend mit dazu bei, ob wir uns wohlfühlen oder unwohl und gestresst!“
Kirchmayrs große Passion ist der Humor, genauer, dessen Wirkung. Was fasziniert den Therapeuten an „der Macht des Humors“? „Die im Humor zutage tretende innere Distanz zu dem Äußeren! Diese Distanz verkleinert das Unmutspotenzial, das heute so schnell die teilweise erbittert geführten Auseinandersetzungen hervorruft. Und der Sache dienende Überlegungen unmöglich macht.“ Weil er von dieser Macht so überzeugt ist, versucht er in seinen Vorträgen auch andere davon zu überzeugen und für mehr Lebenshumor zu gewinnen. Als Analytiker ist Kirchmayr mit dem Urvater seiner Disziplin wohl vertraut. Habe doch der, Sigmund Freud, schon darauf hingewiesen: „Das Wesen des Humors besteht darin, dass man sich die Affekte erspart, zu denen die Situation Anlass gäbe, und sich mit einem Scherz über die Möglichkeit solcher Gefühlsäußerungen hinaussetzt.“
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