Nagelanomalien: nicht immer harmlos

In der podologischen Praxis sind sie kein seltener Anblick: verfärbte oder brüchige, in ihrer Struktur veränderte Fußnägel.

Abweichungen vom normalen Erscheinungsbild gesunder Nägel haben zwar meist keine gravierenden Ursachen – manchmal sind sie jedoch ein Hinweis auf gesundheitliche Probleme.

Schöne, gesunde Nägel gehören zu gepflegten Händen und Füßen und damit zum gängigen Schönheitsideal, umso belastender ist es für die betroffene Person, wenn Fuß- oder Fingernägel diesem Anspruch nicht genügen. Nagelanomalien wie Verfärbungen, eine verdickte Nagelplatte, splitternde oder bröckelnde Nagelschichten oder Nägel, die sich vom Nagelbett abheben, werden gemeinhin als entstellend und unästhetisch empfunden und gehen für die Betroffenen deshalb mit psychischen und sozialen Problemen oder gar depressiven Zuständen einher.

Dabei sind Nagelveränderungen keine Seltenheit – weiße Punkte, Schlieren oder Linien, Flecken, Dellen oder Längsrillen sind weit verbreitet. Meist gehen diese Abnormitäten auf eine gestörte Nagelbildung infolge falscher Nagelpflege oder auf mechanische Faktoren wie zu enge, die Zehen einquetschende Schuhe zurück. Auch die Zeit nagt bisweilen an den Nägeln, so sind zarte horizontale Rillen oft eine unschöne, wenn auch harmlose Alterserscheinung.

Doch nicht immer sind Nagelanomalien ein rein kosmetischer Makel, oft sagen sie auch etwas über den Gesundheitszustand aus. So können spröde, verfärbte oder deformierte Nägel durchaus ernste Ursachen haben, etwa eine Pilzinfektion oder Nährstoffmangel, zudem können sie eine Nebenwirkung von Chemotherapeutika oder Antibiotika sein oder als Begleitsymptom einer Vergiftung durch chemische Substanzen auftreten. Auch internistische Erkrankungen können hinter Nagelproblemen stecken.

Es werden zwei Typen von Nagelanomalien unterschieden

– Nageldysplasien

Dysplasien sind oftmals angeborene grobe Abweichungen der Nagel-Form wie beispielsweise ein verdicktes, übermäßig gekrümmtes Nagelbett oder –          etwa bei der Darier-Krankheit – eine V-förmige Einkerbung der Nagelränder.

– Nageldystrophien

Als Dystrophien werden Veränderungen der Nagelstruktur, Nagelfarbe oder Nagelzusammensetzung bezeichnet – rund 50 Prozent der Nageldystrophen werden durch eine Onychomykose, also Pilzinfektionen verursacht. Die restlichen Fälle haben unterschiedliche Auslöser, etwa Traumata oder Verletzungen sowie systemische oder dermatologische Erkrankungen wie Diabetes, Psoriasis oder Tumoren. Zur Diagnostik und Abgrenzung gegenüber Nagelmykosen ist oft die histopathologische Untersuchung von Gewebebiopsien, also die Entnahme von Proben aus der Nagelplatte oder der Nagelmatrix erforderlich. Die Therapie von Nageldystrophien besteht in erster Linie in der Behandlung der zugrundeliegenden Ursache, beispielsweise mit antimykotischen Medikamenten, wenn eine Nagelmykose Ursache der veränderten Nagelstruktur ist. Unverzichtbar ist hier außerdem eine professionelle Nagelbehandlung beim Podologen. Sowohl Nageldystrophien als auch Nageldysplasien gehen meist mit Nagelverfärbungen einher.

Erfahren Sie mehr im Beitrag von Christine Preiherr in der Podologie 9 | 2023. Sie haben noch kein Abo der Podologie oder PODOLOGIE PRAXIS? Hier können Sie schnell und unkompliziert ein Abo abschließen.

Foto: daizuoxin – stock.adobe.com

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