Maßorthosen sind vorwiegend aus der Orthopädie bekannt, nämlich als Hilfsmittel zur Stützung, Entlastung, Ruhigstellung, Fixierung oder Stellungskorrektur eines Körperteils. In dieser Funktion sind sie auch in der Podologie bekannt. Die Podologin Kerstin Skodell stellt im folgenden Interview maßgefertigte Orthosen in der podologischen Behandlung vor.
Frau Skodell, was genau sind Maßorthosen in der Podologie?
Es sind individuell aus Silikon angefertigte Hilfsmittel, die dem Fuß genau angepasst und auf die Beschwerden abgestimmt werden.
Welche Rolle spielen Maßorthosen in der Podologie?
Sie dienen überwiegend als druckentlastende Maßnahme, als Reibungsschutz und als leichte Korrektur.
Bei welchen Fußerkrankungen werden Maßorthosen benötigt?
Sie werden überwiegend bei Clavi (Hühneraugen) oder Ulzera bei DFS (Diabetischem Fußsyndrom) im Bereich des Apexverursacht durch Hammerzehen (Hammerzehenentlastungsorthose), interdigital verursacht durch Zehenfehlstellungen (Zehenzwischenkeil mit Hohlentlastung), beim Hallux valgus (Zehenzwischenkeil oder Ballenschale) und bei Krallenzehen zur dorsalen Entlastung (Zehenstreckorthose) verwendet. Es können auch Fersenschalen oder Metapolster angefertigt werden. Die Erfahrung hat gezeigt, dass diese Entlastungen durch eine gute Einlagenversorgung durch den OST (orthopädische*n Schuhtechniker*in) passgenauer gefertigt werden können.
Welche Orthosen werden am häufigsten in der Podologie eingesetzt?
Ich fertige aus eigener Erfahrung überwiegend Hammerzehenentlastungsorthosen an, um die Spitzbelastung des Apex zu vermindern.
Ist der Einsatz von Maßorthosen altersunabhängig? Oder wird die Maßorthose bei bestimmten Altersgruppen, z.B. bei Senior*innen oder Kindern, besonders häufig eingesetzt?
Ich setzte das Hilfsmittel bei stark deformierten Zehen oder massivem Druck ein, wenn andere Maßnahmen nicht gegriffen haben, z.B. Einlagen oder Fußgymnastik. Die Altersgruppe sind eher Senioren.
Bei einer langfristigen Orthonyxiebehandlung bei Kindern und Jugendlichen fertige ich gerne einen kleinen Zehenzwischenkeil zur Druckentlastung an. Den tragen die Kinder lieber als die konventionell hergestellten Zehenzwischenkeile. Letztere kleben nach längerem tragen an der Haut und sind nicht lange haltbar. Außerdem kann ich die Orthese so anfertigen, dass kein Kontakt und Druck auf die Wunde ausgeübt wird.
Fertigt ein Podologe bzw. eine Podologin die Maßorthosen selbst an?
Ja, die Fertigung einer Orthose ist in der Prüfungsverordnung der Podologieausbildung verankert. Sie ist ein Hilfsmittel, das zu einem effektiven Therapieerfolg bei bestimmten Indikationen, beispielsweise Zehenfehlstellungen, führen kann.
Werden Maßorthosen auch in Zusammenarbeit mit Ärzt*innen wie Orthopäd*innen und auch Fachleuten aus der Orthopädie-Schuhmacherei angefertigt?
Wenn Sie mehr darüber lesen möchten, finden Sie den gesamten Artikel in der Podologie 1/2024
Dorothea Thiemann